PURPUR – „Maidenwerk“ (CD-Review)

PURPUR - Maidenwerk - Cover „MaidenWerk“ haben Judith und Christine Rauscher aka PURPUR ihre neue CD betitelt. Wie viele andere Acts heutzutage finanzierten die beiden die Produktion des Albums mit einer Crowdfunding-Kampagne im Vorfeld.

Natürlich kauft man damit gewissermaßen immer ein wenig die Katze im Sack, denn man muss als Fan darauf vertrauen, dass das fertige Produkt auch gut wird. Im Fall der beiden Zwillingsschwestern war diese Überzeugung absolut gerechtfertigt, denn schließlich ist „Maidenwerk“ bereits ihr viertes Studioalbum und man weiß eigentlich schon seit dem Debüt-Silberling, dass man von PURPUR Qualität bekommt. In dem Fall bekam man als Unterstützer jedoch nicht nur die diese Gewissheit sondern besagtes Debüt gleich dazu, denn über die Startnext-Kampagne wurde gleich auch noch die Neuaufnahme des vergriffenen Erstlings „Gabria & Leonora“ (übrigens das Rollenspiel-Alias der beiden) mitfinanziert.

Ebenfalls bewährt ist die Mischung aus eigenem und fremdem Material sowie der Wechsel zwischen englischen und deutschen Songs. So findet sich neben wunderschönen Eigenkompositionen wie „The Fisherman and the Selkie“ oder „Westwind“ unter anderem die Interpretation des deutschen Volkslieds „Der schwere Traum“, traditionelles irisches Liedgut wie „The Verdant Braes of Skreen“, die STREUNER-Vertonung von Brentanos „Ballade der Loreley“ oder das inzwischen zum Klassiker avancierte „Culloden’s Harvest“ des schottischen Folksängers Alastair McDonald. Daneben kommt natürlich auch der Humor nicht zu kurz, etwa bei „Wahre Helden“, mit dem die beiden ihren Liverollenspiel-Hintergrund liebevoll auf die Schippe nehmen, oder beim „Drachenlied“, das die Sichtweise ihres vor allem live so beliebten „Prinzessinnenlieds“ einfach mal umdreht und damit beweist, auch „Drache sein ist manchmal gar nicht so einfach.“

Die beiden haben einen Hang zum Geschichten erzählen, der ganz in der alten Bardentradition steht, und sie vermögen es ihre Zuhörer absolut zu fesseln. Ob Selbstgeschriebenes oder Traditional, ob romantische Ballade oder humoristischer Schwank, betören sie dabei hauptsächlich durch ihren glockenklaren, zweistimmigen Gesang. Viel schöner dürften das die antiken Sirenen auch nicht hinbekommen haben.

Obwohl das allein schon genug wäre, haben sich Tini und Judith auch noch ein paar GastmusikerInnen ins Studio geholt: Sandra Elflein (Geige), Sibylle Fritz (Cello), Maria Straub (Harfe), Christian Reiter (Gesang & Trommeln) sowie Michael Höfer und Sarah Krause (Gesang) verleihen dem ein oder anderen Song noch eine zusätzliche Dimension und bringen zusätzliches Hörvergnügen.

Fazit: Folk mit Herz und Humor, getragen von zwei wunderschöne Stimmen. Verzaubert in lauen Sommernächten genauso wie in der dunklen Vorweihnachtszeit.

 

Tracklist:

o1.The Fisherman and the Selkie
02. Die Last der Krone
03. Feed the Raven
04. Der schwere Traum
05. Der Schwur
06. Wahre Helden
07. The Verdant Braes of Skreen
08. Furienfluch
09. Westwind
10. Lenore
11. Culloden’s Harvest
12. Die Ballade der Loreley
13. Drachenlied

Florian Hessler

Über Florian Hessler

Archäologe, Historiker und freier Journalist (u.a. Zillo Medieval, Sonic Seducer, Miroque, Metal-District, Piranha) floh.hessler(at)schubladenfrei.de
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