Handel, Geld und Macht, das verbindet man bis heute mit den Namen Fugger und Welser. Der Historiker Mark Häberlein nimmt in „Aufbruch ins globale Zeitalter“ die Auffindung des portugiesischen Handelsschiffs „Bom Jesus“, dessen Ladung Metallgegenstände mit Fuggersiegel enthielt, zum Anlass, die Geschichte dieser beiden Handelshäuser neu zu erzählen.
Beschäftigt man sich mit spätmittelalterlicher Geschichte des Heiligen Römischen Reiches, so begegnet man spätestens bei der Wahl Karls V. 1519 zum Kaiser den Fuggern und den Welsern, die diese Wahl finanzierten. Zu dieser Zeit hatten beide bereits den Aufstieg zu den damals bedeutendsten Handelshäusern Süddeutschlands hinter sich, der wohl schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts begonnen hatte.
Begonnen haben beide im Tuchhandel, doch während die Fugger später auf Metalle setzten, spezialisierten sich die Welser mehr auf Gewürze und andere überseeische Waren. Das Buch begleitet die Häuser in ihrer Expansion und ihrem Aufstieg, aber auch in ihrem Niedergang und Ende. Es untersucht Handelsströme, Gewinne, Bilanzen, es beschreibt die Ursachen für den Bankrott der Welser und den Niedergang der Fugger, die es aber schafften, ihren Reichtum zu bewahren über das Ende des Handelshauses hinaus. So erhalten wir einen spannenden Einblick in die Arbeit der Kaufleute, über Handels- und Kommunikationswege und über die Einbindung der Kaufleute in das politische Geschehen, dass von ihnen finanziert und damit oft erst ermöglicht wurde. Das Ganze ist dem Sujet angemessen spannend erzählt und für alle, die sich umfassender informieren wollen, gibt es am Ende ein ausführliches Literaturverzeichnis. Schön ist auch die zusammengefasste Geschichte der Häuser am Anfang des Buches. Für den besseren Überblick wären allerdings noch eine globale Zeittafel sowie ein dynastisches Schaubild wünschenswert gewesen.
(Rezension von Jens-Uwe Köhler)
Mark Häberlein
Aufbruch ins globale Zeitalter
Die Handelswelt der Fugger und Welser
Theiss – WBG 2016
256 Seiten, 24,95€
ISBN 978-3806233421