Standing Ovations und Zugabe – die Berliner Schauspielerin Jannike Schubert und Pianist Franz Fischer brillierten bei der Aufführung des musikalischen Schauspiels über das Leben der deutschen Chansonière Alexandra in Berlin.
Das schillernde und schließlich so tragisch endende Leben Alexandras bietet dramaturgisch natürlich einiges an Material. Mit dem ursprünglich am Landestheater Eisenach entstandenen, biographischen Zwei-Personen-Stück „Illusionen“ bewiesen Dramaturgin Sophie Oldenstein, Regisseurin Marie Helene Anschütz und natürlich die beiden Darsteller, dass weniger manchmal mehr und es immer eine gute Idee ist, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das Wesentliche im Fall Alexandras ist ganz klar ihre Musik, und hier steht natürlich die Hauptdarstellerin im Fokus. Jannike Schubert schulterte diese Last mit anscheinend spielerischer Leichtigkeit. Natürlich kommt ihr ihre optische Ähnlichkeit zur dargestellten Künstlerin zugute, vor allem aber ihre Stimme, die der Alexandras im Timbre verblüffend ähnelt, wenngleich sie einen Tick höher angesiedelt ist und nicht ganz den tiefen Samt des Originals erreicht. Doch Ähnlichkeit hin, Stimme her, um eine große Bühne alleine überzeugend füllen zu können, ist auch schauspielerisches Talent und vor allem eine zwingende Präsenz erforderlich, die es vermag, das Publikum in jedem Moment in ihren Bann zu ziehen. Beides darf man Jannike Schubert attestieren. Innerhalb von Momenten schafft sie es, vom Komödiantischen ins Tragische zu wechseln und wirkte dabei auch in den intensivsten Momenten natürlich und nicht aufgesetzt.
Ohne die Leistung der Actrice nun schmälern zu wollen, muss man allerdings noch zwei Dinge anmerken. Da wäre zum Einen die hervorragende Qualität der Inszenierung: Vom Dieter-Thomas-Heck-Hitparade-Intro und den Beginn im Publikum über die Ausnutzung der gesamten Bühnenbreite und -tiefe bis zum Einsatz der Live-Videokamera mit entsprechenden Hintergrund-Projektionen, ist das Ganze Stück wunderbar abwechslungsreich konzipiert. Und natürlich agiert Jannike Schubert alias Alexandra nicht völlig allein, sondern wird wahrlich kongenial unterstützt. Die Rolle Franz Fischers im Stück beschränkt sich nämlich nicht nur auf die des begleitenden Musikers am Piano oder der Gitarre, so “nebenbei” spielt er auch noch sämtliche anfallenden männlichen Parts, wie etwa den von Alexandras erstem Ehemann Nikolai, von Salvatore Adamo oder Udo Jürgens. Alleine durch die glaubhafte Vielseitigkeit der Darstellung wie natürlich auch seine virtuose instrumentelle Darbietung gebührt Fischer damit ein großer Anteil an der Gesamtwirkung.
Zwei gute Solisten machen freilich noch kein gutes Ensemble, doch, wie man an dem Abend im Admiralspalast feststellen konnte, bei diesem Duo passt die Chemie. Die beiden entfachten ein Feuerwerk des gegenseitigen Gebens und Nehmens, das am Ende niemanden im Saal kalt ließ. Standing Ovations und Blumenregen, sowie die von vielen mitgesungene Zugabe „Those were the Days“ waren hierfür Beleg genug.
Nicht zuletzt der Erfolg der Vorstellung in Berlin veranlasste die Verantwortlichen, das Stück auf eine größere Tournee zu schicken. So wird „Illusionen – Alexandras Leben“ bald in verschiedenen deutschen Städten live zu erleben sein. Lasst Euch hier gesagt sein: es lohnt sich, auch wenn Ihr vielleicht zunächst meint, Schlager wäre nicht so Eure Musik! Hier findet Ihr die Termine.
Einige Wochen vor dem Stück hatten wir übrigens das Vergnügen, mit Hauptdarstellerin Jannike Schubert ein Interview zu führen.
Einige Impressionen aus dem Admiralspalast: