Der erste runde Geburtstag ist immer etwas Besonderes und so verwundert es nicht, dass Organisator „Bläcky“ Schwarz und sein Team für die zehnte Ausgabe des Festival Mediaval in diesem Jahr aus dem Vollen schöpften. Das galt nicht nur fürs Line Up, auch die Dauer der Veranstaltung wurde um einen Tag auf insgesamt vier aufgestockt.
Aber eigentlich war „klotzen nicht kleckern“ schon von Anfang an das Motto des Festivals. Bereits die erste Ausgabe 2008 warb ganz unbescheiden mit dem Label „Größtes Mittelaltermusikfestival Europas“ und sowohl Umfang wie Breite des Programms waren tatsächlich schon damals mit kaum einer anderen einschlägigen Veranstaltung vergleichbar. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich das Festival nicht nur bis heute gehalten, sondern kontinuierlich weiterentwickelt und steht nun im zehnten Jahr besser da als jemals zuvor.
Nicht nur sei man endlich schuldenfrei, freute sich Bläcky beim Presse-Briefing, pünktlich zum Jubiläum konnte man auch eine Steigerung im Ticket-Vorverkauf von sage und schreibe 70 Prozent verzeichnen. Das machte sich bereits am Donnerstag bemerkbar, denn das Gelände war da bereits besser gefüllt als in manch anderem Jahr am Freitag. Doch alles der Reihe nach, denn der eigentliche Auftakt erfolgte schon am Mittwochabend.
Leiser Einstieg ins laute Geburtstagsfest
Vier Tage Festival im Jubiläumsjahr sind ja kein Grund auf das akustische Auftaktkonzert in der Christuskirche zu verzichten, das seit einigen Jahren auch zu den liebgewordenen Traditionen des Festivals gehört. Die Ehre, das Ganze zu eröffnen, gebührte diesmal der Gruppe VOCAME. Das Gesangsensemble um die Estampie-/Qntal-Urgesteine Michael Popp und Sigi Hausen wurde mit der weltweit ersten Einspielung der Hymnen von Kassia, einer byzantinischen Komponistin aus dem 9. Jahrhundert, bekannt. Neben diesen gab es an diesem Abend auch Werke von Christine de Pizan und Hildegard von Bingen zu hören. Auch in reduzierter Besetzung – leider war Sängerin Gerlinde Sämann an diesem Abend nicht dabei – schaffte es die Gruppe das Publikum von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Aufgelockert wurde die sakrale Stimmung durch die gewohnt launig-informativen Ansagen von Michael Popp, der die drei Vokalistinnen auf verschiedenen Instrumenten begleitete.
Drei Knaller am Bonustag
Auf dem eigentlichen Festivalgelände startete das offizielle Programm dann am Donnerstag. Ähnlich wie sonst am Freitag begann das Ganze zunächst mit einer Prozession von Musikern und Gauklern durch die Innenstadt, bei auch gleich der Selber Oberbürgermeister abgeholt und zum Goldberg „eskortiert“ wurde. Nach der offiziellen Eröffnung, bei der sich neben der Lokalpolitik und dem aktuellen Orga-Team auch die ursprünglichen Festival-Mitbegründer Rudl und Oli die Ehre gaben, starteten die Niederländer RAPALJE das musikalische Programm. Mit ihren irisch-schottischen Folk-Evergreens und einer bewährten Gute-Laune-Show sorgten sie sofort für Stimmung auf dem bereits bemerkenswert gut gefüllten Goldberg. Die ebbte dann auch bei der nächsten Band kaum ab. Kunststück, denn mit Feuerschwanz stand eine der größten Spaßkapellen der Szene auf der Bühne. Allerdings in nicht ganz gewohnter Besetzung: Schlagzeuger Sir Lanzeflott musste wegen Krankheit passen. In Simon Michael Schmitt von SUBWAY TO SALLY hatten die Franken aber kurzfristig einen mehr als würdigen Ersatzmann gefunden.
Der Headliner-Slot des ersten Tages gehörte dann niemand anderem als den Königen der Spielleute – CORVUS CORAX. Beim ersten Festival 2008 hatten die Berliner noch die undankbare Aufgabe, das Wochenende vor fast leerem Platz zu eröffnen. Seit damals gab es bei den Kolkraben ja so einige Personalwechsel, die der Band jedoch nicht unbedingt schlecht getan haben. Besonders der jüngste Zuwachs in Gestalt von Michael Frick am Kontrabass bereichert die Musik definitiv, wie sich auch an diesem Abend zeigte. Weniger tumbes Tröt & Bumm, stattdessen ein deutlich variantenreicherer, folkigerer Sound – am Ende werden wir gar noch Fans der Band? Aber Scherz beiseite, der Auftritt hat wirklich Spaß gemacht. Schön auch, das Konzert nicht ohne Selbstironie ( – die Band ist in der Pilotfolge der Serie ja leider der Schere zum Opfergefallen – ) mit der Titelmusik von „Game of Thrones“ enden zu lassen.
Jede Menge Zwillinge und gut gelaunte Faune
Am Freitag gab es dann gleich zu Beginn einiges zu feiern. Die beiden Schwestern Judith und Christine Rauscher, besser bekannt als PURPUR, zelebrierten nicht nur das Release ihres neuen Longplayers „Maidenwerk“ sondern auch gleich noch das zehnjährige Bandbestehen – und natürlich ihr neuntes Mal auf dem Goldberg! Als wäre ihre von vielen Festival-Stammgästen zu recht geliebte Zwillingspower nicht genug, hatten sich Judith und Tini für diesen speziellen Auftritt dann auch noch Verstärkung auf die Bühne geholt. Maria und Christian von HEITER BIS FOLKIG an Harfe und Percussion und als speziell „eingeflogener“ Gast Sandra von FAEY an Violine und Nyckelharpa bereicherten und ergänzten die Musik des Duos instrumental gleich um mehrere Dimensionen. Ein wunderbarer Auftakt, dem auch die zwischenzeitlich streikende Technik nichts anhaben konnte.
Gleich noch einmal Zwillinge konnte man dann anschließend auf der unteren Bühne erleben. Angelika „Geka“ Voigt und ihre Schwester Stefanía waren mit ihrer Band ADAS tatsächlich zum letzten Mal beim Erstling 2008 zu Gast in Selb, damals noch mit Delia Göbel am Bass und ganz neu mit Geigerin Martina. Letztere ist nach wie vor dabei, statt Delia, die die Band 2012 verließ, hatten das Damen-Trio diesmal männliche Verstärkung an Gitarre und Trommel dabei.
Mit den STREUNERN gab es dann zum ersten Mal Kontrast zum insgesamt eher folkig-ruhig gehaltenen Freitagsprogramm. Songs wie „Männer mit Bärten“ oder „Schenk voll ein“ muss man in der Szene nicht mehr vorstellen und entsprechend war dann auch die Stimmung vor der Schlossbühne.
Ganz anders dann wieder die ätherisch-mystische Performance von DAEMONIA NYMPHE. Die griechisch-britische Gruppe versucht sich mit ihrer Musik den Klängen der griechischen Antike zu nähern und untermalt das Ganze mit allerlei visuellen Reizen wie Tanz, Feuer und Masken. Auch in Selb war der Auftritt der Band wieder ein Fest für alle Sinne und erntete zu Recht großen Applaus.
Definitiver Höhepunkt am Freitag war aber ohne Frage das Konzert von FAUN. Label hin, Schlagervorwurf her, live waren und sind die Faune immer eine Bank und auf dem Mediaval sowieso. Auch wenn sie zum Jubiläum ersatzgeschwächt antreten mussten – Drehleiervirtuose Stephan laborierte nach wie vor an einem bösen Rückenleiden – konnten die Paganfolk-Dinos als Headliner einmal mehr absolut überzeugen. Neuzugang Laura Fella fügte sich ebenfalls hervorragend ein. Vielleicht war es ja gerade auch Stephans Ausfall, der den Rest der Band zu Höchstleistungen anspornte, wer weiß? Auf jeden Fall merkte man den FAUNen an diesem Abend ihre große Spielfreude deutlich an und die gute Stimmung auf der Bühne übertrug sich 1:1 ins Publikum. Definitiv eines der besten Konzerte des gesamten Wochenendes!
Regen und Feuer
Wenn der Wettergott den Mediaval-Festivalisten bisher wohl gesonnen war, so vergoss er in der zweiten Festivalhälfte einige kalte Tränen. Da kam das FUCHSTEUFELSWILDe Sextett aus dem Bayerischen Wald und Gewinner des Goldenen Zwerges 2016 der verfrorenen und ob des frühen Morgens noch verschlafenen Zuhörerschaft vor der Burgbühne gerade recht. Und mehr noch: das feier- und tanzwillige Publikum lechzte förmlich nach dem an Schandmaul erinnernden, weniger routinierten, dafür aber variantenreicheren Folk-Rock-Sound. Mit einer für Mittelalterbands untypischen Instrumentierung (Tuba!) und zwei illustren Special Guests – SALTATIO MORTIS – Dudler El Silbador und Tausendsassa TOMMY KRAPPWEIS – läuteten die Füchse den Samstag somit gebührend ein. Derweil kämpften die drei Damen von KAHIRA – tanzend nach slawischen-, orientalischen und balkaninspirierten Elektro-Folk-Klängen – gegen die technischen Probleme auf der Theaterbühne. Die zunehmende Feuchtigkeit machte wohl nicht nur den Festivalgästen zu schaffen.
Der „Danse Macabre“, der spätmittelalterliche Totentanz, scheint künstlerisch-ideologisches Pendent zu TROBAR DE MORTE. Ein wahrer Augenöffner war das erste Konzerthighlight auf der Schlossbühne. Daran hatte die optisch und stimmlich betörende teils verschleierten Frontfrau Lady Morte mindestens denselben Anteil wie die musikalisch und dramaturgisch anmutige Bühnenshow. Davon hätten wir gerne noch mehr gehabt. Hinzu kam ein trotz zahlreicher akustischer Instrumente fetter Bombast-Sound mit sakralen Nuancen und dagegen haltend liebliche, ihrer nordspanischen Herkunft geschuldete Melodien mit Hinwendung zu insularer Folkmusik. Gastauftritte gehören ja mittlerweile schon zum guten Ton beim Mediaval und auch hier wurde man nicht enttäuscht. In diesem Fall war es Fiona Frewert von FAUN, die den Spaniern mit ihrem Dudelsack einen Besuch auf der Bühne abstattete.
Unbedingt erwähnenswert sind die Shows der französischen Super-Group aus virtuosen Musikern und Artisten, ENTR‘ACT (franz.: Zwischenakt), mit zwei unterschiedlichen Formaten: einerseits einem Markt-Act der Alvarez-Familie in ihren schier umwerfenden Kostümen und dem französischen Charme versprühenden, musikalisch begleiteten „theatre artistique“. In der nebelgetränkten Dunkelheit vor der Burgbühne, umringt vom faszinierten Publikum präsentierten sie dann am Abend eien noch spektakulärere Show: Zu einer äußerst virtuos dargebrachten, teils überraschenden musikalischen Melange aus Klezmer, Mittelalter-Musik, Irish Folk und Balkan taten die Alvarez-Artisten Dinge, die man kaum genug bestaunen konnte. Ein Augen- und Ohrenschmaus, der seinesgleichen suchte. Gelungen war auch die so entstandene Zweiteilung der Bühne in Konzerttheater und Zirkusarena. Unser absolutes Samstags-Highlight, auch wenn das Volk im Anschluss wie magnetisiert in Richtung Schlossbühne strömte, und damit dem „offiziell“ krönenden Abschluss des Samstags entgegen.
Nun, das kann man so sehen, wenn man die mit einer quantitativ sensationellen Pyrotechnik versetzte Bombast-Show von IN EXTREMO, mit fettem Sound und allen nur wünschbaren Gassenhauern der Bandgeschichte zum Mitsingen und – hopsen, sehnsüchtig erwartet hat. Und irgendwie sollte man das auch, denn selbst wenn das alles nach dem altbewährten Tote-Hosen-Prinzip hundertprozentig berechenbar und durchgestylt funktionierte, hatte die gefühlt stadiongroße, tobende Menge einen Heidenspaß und glänzte durch Textsicherheit. Freiheit, Freundschaft, Liebe, echte Werte, wer will da nicht feiern, tanzen, singen? Danke IN EX für die Party!
Was gab es sonst noch am Samstag? Erwähnt werden müssen natürlich LURTE, die gut gelaunten spanischen Folk-Metal-Punks – übrigens mit einem bemerkenswerten Fanclub im Gepäck (überhaupt hörte man in diesem Jahr viel spanisch an den Bars) – und die vielsprachigen TIBETREA mit ihren eingängigen balkanesken und groovigen Tanzliedern. Wir haben uns auch wieder herrlich amüsiert mit und über das Gauklerduo BASSELTAN und ihre wechselnden, immer witzigen und gekonnt improvisierten artistischen Szenen, wir haben mit den zauberhaften THE MOON & THE NIGHTSPIRIT im Regen getanzt und natürlich auch den Auftritt von Festival-Mitbegründer Rudl und seiner Cover-Band MASK zu nachtschlafener Zeit noch mitgenommen.
Von flüggem Nachwuchs und müden Helden
Früh aus den Federn hieß es dann noch einmal am Sonntagmorgen. Das Aufstehen hat sich aber in jedem Fall gelohnt, denn der Auftritt von WALDKAUZ war definitiv einer der Höhepunkte des Wochenendes. Dass die Band derzeit nicht nur bei uns hoch im Kurs steht, zeigte die trotz der frühen Stunde beachtliche Zuschauermenge vor der Burgbühne. Die jungen Paganfolker haben sich in den letzten Jahren eine treue Fangemeinde erspielt und mit ihrem diesjährigen Album „Mythos“ einen echten Volltreffer gelandet. Mit Stücken wie „Baba Yaga“, „Mond & Sonne“ oder „Raigan Dansa“ sind sie nicht nur endgültig aus dem Schatten der großen Vorbilder getreten, sie sorgten damit auch für eine wahrlich großartige Stimmung am Beginn des letzten Festivaltages. Bei zwei Songs bekamen die Kauze dann auch noch Fuchs(teufelswilden)-Besuch in Gestalt von Ella und Chewie an Flöte beziehungsweise Tuba.
Ella war an diesem Tag anscheinend gar nicht tot zu kriegen, denn auch die Kollegen von HEITER BIS FOLKIG beehrte sie auf der Bühne, diesmal mit ihrem Geiger Philip im Gepäck.
Ein immer gern gesehener Gast in Selb ist die polnische Gruppe DIKANDA, deren Balkan-Fusion-Sound auch dieses Mal selbst die hintersten Reihen binnen kürzester Zeit zum Tanzen brachte. Da war der legendäre Satz von Sängerin Ania Witczak aus dem ersten Jahr – „Bewege deinen Arsch!“ – inzwischen gar nicht mehr vonnöten. Die Band ist immer wieder ein 1a Gute-Laune-Garant und wird dafür nicht nur vom Publikum hochgeschätzt – unter den Zuschauern fanden sich auch jede Menge Musikerkollegen. Kein Wunder, denn wen hält es auch bei diesem Feuerwerk im Backstagezelt und wer spürt da ein paar Regentropfen? Bei DIKANDA geht einfach immer die Sonne auf!
Das tut sie auch bei PAMPATUT, wenn auch auf etwas andere Art. Bei der Humorattacke der beiden Erzkomiker Max von Gluchowe und Holger Hopfenstreich bleibt sowieso schon kein Auge trocken und wenn dann auch noch Festival-Chef Bläcky als Tänzerin im Tütü auf der Bühne auftaucht, wie hier geschehen, dann ist sowieso alles zu spät. Ganz, ganz großes Kino!
Wesentlich ernster ging es dann bei ELFENTHAL zu, dem gemeinsamen Projekt von Maite Itoiz und John Kelly. Die Rock-Oper, die die beiden und ihre MitstreiterInnen aufführten, rutschte durch den in Performance und Musik mitschwingenden Pathos stellenweise sehr in Richtung Kitsch ab. Schön anzusehen war es aber allemal, vor allem auch dank der Darbietungen von Tänzerin Dominique Aref.
Das Beste kommt dann bekanntlich am Schluss, denn geht man nach der Stimmung, so haben auch in diesem Jahr – und damit zum zehnten Mal in Folge – OMNIA den Vogel abgeschossen. Gegen die Verbindung, die die Niederländer schon seit dem ersten Festival an mit dem Selber Publikum aufgebaut haben, kamen nicht einmal IN EXTREMO mit der geballten Wucht ihrer Pyroshow an. Doch auch wenn die typische OMNIA-Goldberg-Magie wieder spürbar war, man kam nicht ganz umhin zu bemerken, dass die Band, allen voran ihr erschreckend deutlich ergrauter Frontmann Steve, stellenweise ein wenig müde wirkte. Auch wenn er selbst es darauf schob, dass man als letzter Act des Wochenendes schließlich schon drei Tage Party hinter sich hätte und damit natürlich nicht mehr taufrisch sein könne, zu deutlich hat man noch die gesundheitsbedingten Konzertabsagen aus dem letzten Jahr im Gedächtnis. Auch ein Heiden-Papst braucht mal ‘ne Pause und so verwundert es auch nicht, dass die Band was das Touren angeht erst einmal keine neuen Pläne verkündet. Lediglich eines steht natürlich schon fest: in Selb werden OMNIA nächstes Jahr auf alle Fälle wieder mit dabei sein – wie könnten auch ausgerechnet sie beim „Best of 10 years“ fehlen?
Und noch jede Menge mehr…
Natürlich fehlen in unserer Aufzählung viele Bands, die ebenfalls Teil des Festivals waren und die bestimmt eine Menge Leute in diesem Bericht vermissen. Wir aber haben sie schlicht nicht sehen können, weil uns unsere Schritte zu ihren Spielzeiten zu einem der anderen Programmpunkte führten, an denen das Festival Mediaval so überreich ist. Zum einen wären da natürlich die zahlreichen Kleinkünstler, die auf der Theaterbühne und den Märkten (die allein für sich auch schon viel Zeit und Aufmerksamkeit wert sind) zu allen Zeiten ihr Publikum unterhalten. Besonders gefallen haben uns in diesem Jahr das VIR STREET THEATRE, das mit allerlei Gaukeleien und spektakulären artistischen Einlagen die Zuschauer begeisterte und natürlich der Kontaktjonglage-Magier KELVIN KALVUS, der seine gläsernen Kugeln nicht nur zu mittelalterlichen Klängen sondern auch schon einmal zum Sound von DIE ANTWOORD tanzen ließ. Sehr schön und komplett neu in diesem Jahr war die „Blackstage“, für die der Rosentunnel auf dem Goldberg in ein liebevoll gestaltetes Gruselkabinett umgewandelt wurde, das nicht nur die kleinen Besucher begeisterte.
Die unbestreitbar wichtigste Neuerung in diesem Jahr war allerdings das Literaturzelt. Weit abseits der Musikbühnen konnte das geneigte Publikum hier Vorträgen und Lesungen bekannter History- oder Fantasy-Autoren wie MARKUS HEITZ, SUSANNE PAVLOVIC oder ROBERT CORVUS lauschen und mit ihnen diskutieren. Absoluter Garant für ein volles Zelt war definitiv Multitalent TOMMY KRAPPWEIS, der bereits vor zwei Jahren mit seinem Film „Mara und der Feuerbringer“ zu Gast in Selb war und seitdem erklärter Fan des Festivals ist. Seine Begeisterung ging sogar so weit, dass er sich von seiner Tochter in diesem Jahr dazu überreden ließ, nicht im Hotel sondern stilecht in einem der mittelalterlichen Lager zu nächtigen. Nun wisse er, wie das sei, meinte er bei einem seiner Vorträge, aber auch, dass er inzwischen in einem Alter sei, in dem er das Hotelbett beim nächsten Mal wieder vorziehe. Seine Panels, in denen er über „Mara“ und seine neue Reihe „Ghostsitter“ erzählte, vor allem aber die gemeinsamen Auftritte zusammen mit seinem wissenschaftlichen Berater Prof. Rudolf Simek, sorgten für Lachsalven und Begeisterungsstürme. Durch den großen Erfolg wird das Literaturzelt auch im nächsten Jahr wieder ein Teil des Festivals sein.
Denn mit der Jubiläumsfeier ist das Ganze natürlich nicht vorbei. Weil Feiern nun einmal etwas Schönes ist, geht die Party im nächsten Jahr einfach weiter, auch dann wieder für vier Tage und mit einem Line Up, das wohl zum besten zählt, was hierzulande jemals auf einschlägigen Festivalbühnen zu sehen sein wird. Das „Best of 10 years“ versammelt noch einmal die Höhepunkte der bisherigen Festivalgeschichte. Dabei sind solche Leckerbissen wie ein gemeinsamer Auftritt der Celtic-Legenden ALAN STIVELL und CARLOS NUÑEZ, die Rückkehr der Godfathers of Nordic Folkrock GARMARNA, ein Doppelkonzert von SCHANDMAUL (akustisch & rockig), CORVUS CORAX zusammen mit dem Taiko-Trommlern von WADOKYO und noch viele weitere große Namen, unter anderen SUBWAY TO SALLY, QNTAL, ESTAMPIE, VERSENGOLD, FIDDLER’S GREEN, FAUN, OMNIA oder POETA MAGICA.
Doch es ist nicht nur das Bühnenprogramm, auf das man sich freuen kann. Jedes Mal aufs Neue – dieses Jahr war da keine Ausnahme – überzeugt das Festival wieder mit dieser ganz besonderen, schwer zu beschreibenden Stimmung, die sowohl vor als auch hinter den Kulissen jedes Jahr aufs Neue spürbar ist. Die Tage auf dem Goldberg sind und bleiben das schönste Familientreffen der Szene!
(Floh Hessler & Anja Schmidt)
Jede Menge mehr Bilder vom 10. Festival Mediaval findet Ihr hier.