DANDELION WINE – „Le Cœur” (CD-Review)

Dandelion WIne - Le Coeur - CoverHört man Schlagworte wie „Ethereal”, „Ethnic”, „World Music”, „Mystic”, „Mittelalter“ , „Electronica” und „Darkwave” im Zusammenhang mit Australien, fällt den meisten wohl sofort DEAD CAN DANCE ein. Und dann…? Tatsächlich gib es in Down Under noch andere Formationen, die sich in den angesprochenen Genres bewegen, jedoch lange nicht so bekannt sind. Dass das sehr schade ist, merkt man zum Beispiel beim Hören des neuen DANDELION WINE – Albums „Le Cœur”.

Obwohl dies bereits der fünfte Studiolongplayer des Duos ist, hat die Band nach wie vor den Status eines Geheimtipps. Verdient haben das Naomi Henderson und Nicholas Albanis, übrigens auch im privaten Leben ein Paar, definitiv nicht, denn seit den ersten Veröffentlichungen und diversen personellen Umbesetzungen bei den BegleitmusikerInnen ist der Sound der Band deutlich gereift und dabei so eigenständig wie vielfältig. Das Ganze ist mal spooky, mal mystisch und oft auch gut tanzbar. Dafür nutzen die beiden eine Menge verschiedener und zum Teil seltener Instrumente, wie zum Beispiel den Appalachian Dulcimer, eine in den Vereinigten Staaten gespielte Bordunzither, die mit dem europäischen Scheitholt verwandt ist, oder die Sansula, eine moderne Weiterentwicklung der Kalimba. Daneben kommen Hackbrett, Cister, Gitarre, Laute, verschiedene Flöten, Percussion, Keyboard und elektronische Effekte zum Einsatz. Ebenfalls zu hören sind Celloklänge, gespielt vom derzeit einzig weiteren festen Bandmitglied Francesca Mountfort.

Auf „Le Cœur“ sind aber auch jede Menge Gäste am Start: Am bekanntesten hierzulande dürfte wohl Rüdiger Maul (FAUN) sein, der zum Song „Hall of Leaves“ einige Percussionklänge (Doira, Riq, Darabukka) beigesteuert hat. Außerdem geben sich auf dem Album Denni Meredith von BRILLIG (Bass bei „Unlikely Impossible“), der chinesische Musiker Hakgwai Lau an der Spießgeige Erhu (bei „One Of My Friendly Days“), Phil Coyle von der australischen Folkband TRAPPIST AFTERLAND an der arabischen Rahmentrommel Tar (bei „Pilgrimage“) und Kylie Ross am Doppler („Gislebertus Hoc fecit“) die Ehre.

Das Album ist hierzulande noch nicht offiziell erschienen und existiert derzeit nur in einer auf 444 Stück limitierten Hardcopy-Edition, die auf dem litauischen Label Dangus erschienen ist. Erhältlich ist die CD nur bei Livekonzerten der Australier. Die Band ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Label in Deutschland. Man kann nur hoffen, dass sie bald fündig werden, denn das Album verdient es wirklich, gehört zu werden!

 
Dandelion Wine
Le Cœur
Dangus
2018
 

Tracklist:

  1. Hall Of Leaves
  2. Unlikely Impossible
  3. Le Cœur i) Gislebertus Hoc Fecit
  4. Too Late She Cried
  5. One Of My Frienly Days
  6. Le Cœur ii) 380-450 nm 790-666 Thz
  7. Pilgrimage
  8. Trachimbrod
  9. Prelude To Sleep (bonus track)
Florian Hessler

Über Florian Hessler

Archäologe, Historiker und freier Journalist (u.a. Zillo Medieval, Sonic Seducer, Miroque, Metal-District, Piranha) floh.hessler(at)schubladenfrei.de
Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles, Gehört, Musik abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.