Manch ein Bandname ist selbst als Abkürzung noch ein Bandwurm. Schreibt man ihn aus, wird daraus WE ARE THE WAY FOR THE COSMOS TO KNOW ITSELF. Vor zwei Wochen präsentierte die Band aus dem dänischen Roskilde ihren Cosmic-Pop live im Berliner Club Rosis.
Der Name der Band geht zurück auf ein Zitat des US-amerikanischen Wissenschaftlers Carl Edward Sagan. Der Astronom, Astrophysiker und Exobiologe wurde vor allem als Moderator einer Fernsehserie („Cosmos: A Personal Voyage“ / „Unser Kosmos“) und als Autor populärwissenschaftlicher Sachbücher in den 80er Jahren zu einer Kultfigur für alle Astro-Freaks. Auch die Romanvorlage für den Film „Contact“, mit Jodie Foster in der Hauptrolle, stammt von ihm.
Die selbstgewählte Genre-Bezeichnung Cosmic-Pop kommt also nicht von ungefähr und sie passt zur Musik von WATW usw. wie die berühmte Faust aufs Auge. Auch als Soundtrack für Sagans Fernsehserie würde sie wunderbar funktionieren. Die Klanglandschaften der Band sind jedoch nicht nur merklich von der Originalmusik der Serie und überhaupt dem 80er-typischen Synthie-Sound beeinflusst und damit angenehm „old school“, sondern transportieren den „Reaching fort he Stars“ – Spirit der Zeit durch eine zeitgemäße Umsetzung und moderne Beats ins Hier und Jetzt.
Zuständig für die Live-Drums bei WATW ist Lasse Jacobsen, der an diesem Abend mit der Präzision eines Uhrwerks ablieferte. Mads Kinnerup Jørgensen und Martin Brunbjerg Rasmussen an den futuristischen Synth-Pults sorgten für den typischen Space-Sound, der von einer einfachen aber sehr effektiven Lightshow auch Perfekt in Szene gesetzt wurde. Im Mittelpunkt stand aber ganz klar Sängerin Julie Christiansen, die nicht nur bei den Songs mit ihrer außergewöhnlichen Stimme bezauberte, sondern auch für die Kommunikation mit dem Publikum zuständig war. Hier zeigte sie sich jedoch beinahe ein wenig schüchtern, was allerdings zu verstehen war, denn der Auftritt im Rosis war tatsächlich das erste Konzert der Band außerhalb Dänemarks. Das Berliner Publikum, das doch etwas zahlreicher erschienenen war als anfänglich befürchtet, brachte den Dänen in jedem Fall viel Sympathie entgegen und sparte nicht mit dem Applaus. Am meisten beklatscht wurde die aktuelle Single „Shallow Waters“, die durch das dazugehörige Video wohl für die meisten auch der einzige Song war, den sie vor dem Konzert kannten.
Nach nicht einmal ganz 45 Minuten war dann auch schon wieder Schluss. Obwohl es durchaus laute Forderungen nach einer Zugabe gab, kamen die Vier leider nicht mehr zurück. „Das liegt einfach daran, dass es noch nicht mehr Material gibt“, erklärte Managerin Elli nach dem Konzert. Derzeit arbeiten WE ARE THE WAY FOR THE COSMOS TO KNOW ITSELF an ihrem Debütalbum. Dessen Erscheinungstermin wird sich allerdings wahrscheinlich auf den Herbst nächsten Jahres verschieben, denn Gerüchten zufolge verhandelt die Band derzeit mit einem größeren Label. Eine weitere Single wird voraussichtlich im Frühjahr erscheinen. Hoffentlich kommen die spacigen Dänen dann 2018 mit der neuen Scheibe im Gepäck auch wieder live nach Deutschland.