Mit Johnny Sinclair – Beruf: Geisterjäger präsentiert das Universal-Label Folgenreich erstmals ein Hörspiel, das sich vornehmlich an ein jüngeres Publikum richtet. Das Kind in uns hat mal reingehört…
„Ich kann sie sehen! Wirklich sehen! Geister, Dämonen, Gespenster. Sie lauern in dunklen Nischen und Ecken, treiben ihr Unwesen … überall. Doch ich stelle mich ihnen entgegen und mache dem Spuk ein Ende. Ich bin Johnny. Johnny Sinclair. Und ich will Geisterjäger werden.“
Der 12-jährige Johnny Sinclair lebt auf einem alten Schloss irgendwo in Schottland. Mit dem bekannten Geisterjäger John Sinclair ist er weder verwandt noch verschwägert. Vielmehr ist dieser sein großes Vorbild und deshalb ist es sein Traum, ebenfalls Geisterjäger zu werden.
Erfunden hat Johnny Sinclair die Autorin Sabine Städing. Bevor sie 2017 den ersten Band veröffentlichte, hatte sie mit der Apfelbaumhexe Petronella Apfelmus und den Fox-Girls bereits zwei andere erfolgreiche Kinderbuchserien etabliert.
Damit kommen wir zum großen Unterschied zum „Original“ Geisterjäger: Die Story um Johnny Sinclair richten sich ganz klar an Kinder und verzichten deshalb auch auf explizite Gewaltdarstellungen. Für die Jüngeren mag die ein oder andere Szene zwar dennoch gruselig sein, es überwiegt jedoch ganz klar der Humor, was übrigens auch ein Grund ist, warum man sich das Ganze auch als Erwachsener anhören kann und sich gut unterhalten fühlt. Ein weiterer Grund dafür ist das hochkarätige und gut aufgelegte Sprecherensemble, das Sebastian Breidbach und Dennis Ehrhardt für die Hörspiel-Adaption versammelt haben.
Titelheld Johnny wird gesprochen von Dirk Petrick, den man unter anderem als Synchronstimme von Chris Colfer (als Kurt Hummel) in „Glee“ oder Aziz Ansari (als Ed) in „Scrubs – Die Anfänger“ kennt. Mit seinen 38 Jahren schafft er es durchaus glaubwürdig, einen 12-jährigen zu verkörpern. Wolf Frass als Erzähler und sprechenden Totenschädel Erasmus von Rothenburg muss man dem Hörspielpublikum nicht mehr wirklich vorstellen, seine markante Stimme und seine ironischen Kommentare tragen auch hier maßgeblich zum Hörvergnügen bei. Lène Calvez ist nicht nur ein wahres Multitalent (so arbeitet sie unter anderem als Schauspielerin, Cutterin, Übersetzerin, Fotografin und Drehbuchautorin) sondern mit ihrem dunklen Timbre auch als Voodoo-Priesterin Cécile wirklich gut besetzt. Daneben sind noch jede Menge andere Sprechergrößen zu hören, unter anderen Tim Kreuer, Helmut Zierl, Sven Plate oder Johannes Steck.
Wie man es von anderen Kinderbuchserien, etwa Tommy Krappweis‘ „Ghostsitter“ kennt, ist Teil 1 eigentlich nichts anderes als ein langes Exposé, in dem die zahlreichen Protagonisten eingeführt beziehungsweise vorgestellt werden und ansonsten recht wenig stattfindet. Richtig Fahrt nimmt die Handlung erst in Teil 2 und Teil 3 auf. Vor allem der dritte Teil glänz mit richtig viel Action, die akustisch auch wirklich gut umgesetzt ist. Überhaupt ist die Produktion der Hörspieladaption, was Geräusche und Soundtrack angeht, einmal mehr hervorragend, was bei den Verantwortlichen aber auch kaum anders zu erwarten war. Wenn die Serie diese Entwicklung weiterführt, mache ich mir um ihre Zukunft, egal ob Buch oder Vertonung, keine Sorgen.
Fazit: Netter Gruselspaß für Jung (& Alt), atmosphärisch produziert und mit klasse Sprecherensemble.
Cast:
Johnny Sinclair: Dirk Petrick
Erasmus von Rothenburg: Wolf Frass
Cécile: Lène Calvez
Russell Moore: Leon Blaschke
Mrs Cartwright: Carmen-Maja Antoni
Mr Hopps: Bert Franzke
Barty Bell: Tim Kreuer
Alfie Foster: Sven Plate
Mr Butler: Helmut Zierl
Mrs Adams: Ursula Sieg
Millie Edwards: Sarah Madeleine Tusk
Malcolm Sinclair: Johannes Steck
Evelyn: Luzie Buck
Busfahrer: Uli Krohm
Teil 2:
Mr Hopkins: Peter Matić
Mrs Olof: Dagmar Dreke
Teil3:
Reporter: Markus Stolberg
Tommy Drum: Flemming Draeger
sowie Stefan Fredrich und weitere Geister
Dialogbuch und Sprachregie: Dennis Ehrhardt
Schnitt, Audiogestaltung und Mischung: Sebastian Breidbach, ear2brain productions
Buchvorlage: Sabine Städing
Illustration: Mareikje Vogler
Musik mit freundlicher Genehmigung von Universal Publishing Production Music
Empfohlen ab 10 Jahren
Spieldauer ca. 59 Minuten