Ein Museumsbesuch ist etwas, das man eigentlich immer empfehlen kann. Doch es müssen nicht immer Gemälde, Statuen oder vergilbte Schriftstücke sein. Ausstellen lässt sich eigentlich so ziemlich alles. Für alle, die Konventionelles eher langweilig finden, haben wir anlässlich des heutigen internationalen Museumstags eine kleine Auswahl der etwas anderen Museen zusammengestellt.
Berlin ist nicht nur im politischen Sinne die deutsche Hauptstadt, auch was die Museumslandschaft angeht, hat man hier die Qual der Wahl. Nofretete, Ischtar-Tor oder doch eher Caspar David Friedrich? Doch auch abseits der Museumsinsel mit den großen, renommierten Ausstellungstempeln wie der alten Nationalgalerie, dem Neuen oder dem Pergamon-Museum lässt sich hier einiges entdecken.
Wie wäre es zum Beispiel mit dem Deutschen Currywurstmuseum? Hier findet man Geschichte und Geschichten rund um der Deutschen liebsten Snack. Eine kleine Verkostung ist im Eintritt inbegriffen aber natürlich gibt es auch einen Museumsimbiss, für alle, die etwas mehr Hunger mitbringen.
Für alle, die Wert auf Aussehen und Makeup legen, sei das Berliner Lippenstift-Museum empfohlen.
Der Visagist René Koch führt Besucher persönlich durch seine umfangreiche private Lippenstift-Sammlung, die Exponate und Rezepturen vom Barock bis heute zeigt. Dabei unterhält er mit vielen interessanten Geschichten und Prominentenstories. Während der Walk of Fame in Hollywood mit den Handabdrücken der großen Stars lockt, kann man sich hier stattdessen über 150 Kussabdrücke populärer Diven wie zum Beispiel Milva, Mireille Mathieu, Bonnie Tyler, Ute Lemper oder Hildegard Knef ansehen.
Wer die Welt einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachten möchte, der sollte einen Besuch im Museum der unerhörten Dinge in Betracht ziehen. Hier verschmelzen Wahrheit und Erfindung, Dingliches und Literatur, Wissenschaft und Phantastik. Gegenstände erzählen Geschichten oder Geschichte erzählt über Gegenstände. Hier findet man so ziemlich alles, vom Fell eines japanischen Bonsai-Hirsches und versteinertem Eis aus dem Pleistozän über Schrauben eines 1939 in Peru abgestürzten Flugzeugs bis hin zu Luzifers ureigenem Pferdefuß.
Aber auch im Rest des Landes kann man so manch skurrile museale Perle entdecken. Das Mausefallenmuseum in im Südharz gelegenen Güntersberge zeigt beispielsweise nicht nur Gerätschaften zum Nagetierfang sondern auch jede Menge anderer Kuriositäten wie etwa die “Galerie der stillen Örtchen”, eine wohl einmalige Bildersammlung rund um das tägliche Geschäft.
Gänzlich anderer Art ist das Lügenmuseum, das ursprünglich im brandenburgischen Kyritz an der Knatter beheimatet nun schon seit geraumer Zeit in Radebeul bei Dresden eine neue Bleibe gefunden hat. Aufgebaut wurde es von dem ostdeutschen Objektkünstler Reinhard Zabka, der in der ehemaligen DDR zu den Regimekritikern zählte und den die ZEIT 2007 als „letzten Dadaisten des wilden Ostens“ bezeichnete. Seine künstlerische Inszenierung des Spiels von Lüge und Wahrheit fordert den Besucher zum Mitdenken auf – eine gewisse politische und geschichtliche Bildung sind hier durchaus von Vorteil.
Wesentlich profaner aber medizinisch nicht uninteressant kommt das Schnarch-Museum im niedersächsischen Alfeld daher. Das von der Die Alfelder Schlafapnoe – Gesellschaft, einer Selbsthilfegruppe für Schlafapnoeiker, betriebene Museum hat es sich zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit über Schnarchen und dessen gesundheitliche Folgen zu leisten.
Die Liste der seltsamen Museen in Deutschland ließe sich beinahe endlos fortsetzen, die Themen reichen vom Gartenzwerg über die Banane bis zum Nummernschild. Aber auch international warten jede Menge skurrile Dinge auf den Museumsfreund. Kurz erwähnt sein hier nur das Parasitenmuseum in Tokio, das Musée du slip in Belgien, in dem man die Unterwäsche zahlreicher Stars zu sehen bekommt, das Museum der schlechten Kunst in den USA oder das isländische Phallusmuseum.
Also – es gibt viel zu entdecken. Besucht die Museen!